Öffnungszeiten
Standort SchwetzingenMittwoch Nachmittag: | 15-18 Uhr |
Freitag Nachmittag: | 15-18 Uhr |
Samstag Vormittag: | nach Vereinbarung |
Telefonische Erreichbarkeit ab 9 Uhr |
Was ist Tinnitus?
Bei Tinnitus handelt es sich im weitesten Sinne um eine nicht zu objektivierende Informationsverarbeitungsstörung innerhalb des Hörsystems. Tinnitus ist keine Diagnose sondern lediglich die Beschreibung eines Symptoms.
Welche Ursachen können Tinnitus zu Grunde liegen? Innerhalb des Hörsystems können folgende Störungen einen Tinnitus verusachen:
- Hörsturz
- Morbus Meniere
- Akutes/chronisches Lärmtrauma
- Idiopathische/Alters-Schwerhörigkeit
- Otosklerose
- Chronische Mittelohrentzündung
- Tubenfunktionsstörung
- Schädel-Hirn-Trauma
- Akustikus-Neurinom
Mögliche, außerhalb des Hörsystems lokalisierte Ursachen:
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Stoffwechsel-Erkrankungen
- Nierenerkrankungen
- Anämie/Polyzythämie
- Erkrankungen des ZNS
- Funktionelle HWS-Störungen
- Funktionelle Kiefergelenksstörungen
- Intoxikation
Welche Klassifikationen für Tinnitus gibt es?
Klassifikation anhand des Leidensdruckes:
Grad I | Zeitweise hörbar, aber nicht störend oder im Alltag belastend (kompensiert), kein Leidensdruck |
Grad II | Ständig nur in Ruhe, aber ohne weitere Belastung, bei Stress und Belastungen störend. |
Grad III | Permanente Ohrgeräusche, von Umgebungsgeräuschen nicht mehr maskiert, als Folge Schlaf- und Konzentrationsstörungen |
Grad IV | Zusätzlich depressive Verstimmung von Krankheitswert, erheblich Einschränkung der akustischen Wahrnehmung und der persönlichen Gestaltungsmöglichkeiten bis zur Berufsunfähigkeit. |
Kriterium Zeitverlauf:
- Akut (< 3 Monate)
- Subakut (3 – 12 Monate)
- Chronisch (> 12 Monate)
Wie häufig kommt Tinnitus in der Bevölkerung vor?
- 35 – 45% der Erwachsenen leiden zu irgend einem Zeitpunkt unter einem Ohrgeräusch
- 17% der Bevölkerung haben Tinnituserfahrung von > 5 Minuten Dauer. (ohne vorheriges Lärmtrauma)
- 8% fühlen sich durch Folgestörungen des Tinnitus belästigt
- ~ 1% sind in ihrer Lebensqualität aufgrund von Tinnitus stark eingeschränkt
- ca. 270.000 Neuerkrankungen (mittelschwer – schwer) im Jahr
Wie kann Tinnitus therapiert werden?
Bei der Therapie des Tinnitus sollte zwischen akuten und chronischen Formen unterschieden werden. Beim akuten Tinnitus sollte dringlich eine Therapie eingeleitet werden, um die Chance auf eine vollständige Ausheilung des Symptoms zu nutzen und die Spontanheilung zu unterstützen.
Die wissenschaftliche Diskussion um eine adäquate Tinnitus-Therapie ist noch nicht abgeschlossnen. Im folgenden einige Therapie-Formen, die sich in der Vergangenheit bewährt haben:
- Rheologische Infusionsbehandlung mit Plasmaexpander und Vasodilatator (z.B. Hydroxyethylstärke)
- Hyperbare Sauerstoff-Therapie
- Procaintherapie in aufsteigender Dosierung
- Kortisontherapie oral oder per infusionem
- Manualmedizinische Untersuchung und Behandlung eines HWS-bedingten Tinnitus.
Als begleitenden Maßnahmen in der Behandlung eines akuten Tinnitus können sinnvoll sein:
- Stressabbau
- Entspannungsmethoden
- Schlafhygiene
- Modifikation der Ernährung
- Bewegung/Gymnastik
Für die Therapie eines chronischen Tinnitus bieten sich u.a. an:
- Hörgeräte-Versorgung (bei begleitender Schwerhörigkeit)
- Tinnitus-Retraining-Therapie
- Psychotherapie (ambulant/stationär)
- Physiotherapie
Eine innovative, Erfolg versprechende wissenschaftlich gut dokumentierte Therapie des chronischen Tinnitus ist die akustische CR-Neuromodulation. CR steht dabei für "coordinated reset".
Die CR Technologie ist geeignet für Erkrankungen, die gekennzeichnet sind durch eine übermäßige Synchronität der Aktivität von Nervenzellen, wie diese beim Morbus Parkinson und bei Tinnitus der Fall ist.
Die CR-Technologie arbeitet mit akustischen Impulsen, die nach einem bestimmten mathematischen Algorithmus über das Ohr appliziert werden. Dadurch wird das synchronisierte Netzwerk aus Nervenzellen aus dem Takt gebracht.
Die akustische Neuromodulation ist geeignet für Patienten mit folgendem Tinnitus-Profil:
- chronischer Tinnitus von mehr als 6 Monaten Dauer
- subjektiver Tinnitus
- tonaler Tinnitus
- Tinnitus-Frequenz zwischen 200 Hz und 10 kHz
- Weitgehende Normalhörigkeit
Die Anpassung des Stimulators erfolgt Patienten-individuell in unserer Praxis. Wir sind froh und stolz, diese von Professor Dr. med. Dr. rer. nat. Tass entwickelte Methode in unserer Praxis anbieten zu können. Weitere Informationen zu dieser Methode finden sich auch auf der Homepage der Firma ANM.
Welche Therapieverfahren sind in der Behandlung von Tinnitus und Hörsturz unwirksam oder in ihrer Wirksamkeit nicht hinreichend dokumentiert?
Eine Reihe von therapeutischen Verfahren in der Behandlung von Tinnitus und Hörsturz entsprechen nach der Einschätzung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde/ Kopf-Halschirurgie nicht mehr dem Stand der Wissenschaft oder sind vom Ansatz als unwirksam anzusehen. Dazu gehören u.a.:
- Sauerstoff-Atmung bei normalem atmosphärischen Druck
- Ozon-Therapie
- UV-Lichtapplikation
- Lasertherapie, auch in Verbindung mit z.B. Gingko (biloba) - u.ä. Präparaten
- Suggestive Psychotherapie
- Alleinige Akupunktur
- Eigenblutbehandlung
- Bachblütenbehandlung